Die Basler Fasnacht ist eng mit der Kunst des Larvenmachens verbunden. Dabei sind nicht nur die Larven selbst, sondern auch die Art, wie sie getragen werden, von entscheidender Bedeutung. Seit jeher gibt es eine klare Abneigung gegen sogenannte Halblarven. Diese werden oft mit Gummiband-Larven verwechselt, jedoch unterscheiden sie sich in mehreren Aspekten. Heute geht es um einen Einblick auf diese Unterschiede und die tieferen Gründe, warum Halblarven bei der Basler Fasnacht verpönt sind.
Was sind Halblarven und warum sind sie verpönt an der Basler Fasnacht?
Halblarven, manchmal auch Halbmasken genannt, sind Larven, die nur bestimmte Teile des Gesichts – meist die Augenpartie – bedecken. Sie verdecken nicht das gesamte Gesicht und widersprechen damit dem traditionellen Prinzip der vollständigen Verkleidung und Anonymität, die der Basler Fasnacht ihre besondere Ausdruckskraft verleiht. Die Basler Fasnacht legt seit jeher Wert darauf, dass jeder Teilnehmer eine vollständige Verwandlung durchläuft und seine Identität verbirgt. Halblarven lassen jedoch wesentliche Gesichtszüge sichtbar und brechen so mit dieser Tradition. Deshalb werden sie als respektlos gegenüber der Kunst und dem Geist der Fasnacht angesehen und sind seit jeher verpönt.
Die einzigen akzeptierten Ausnahmen findet man bei Traktoren-Fahrer und manchmal bei Laternenzieher. Während manche Gummiband-Larven tragen, sieht man manchmal auch Laternenzieher mit Halblarven.
Die Verwechslung mit Gummiband-Larven
Viele Fasnächtler verwechseln jedoch Halblarven mit sogenannten Gummiband-Larven. Gummiband-Larven, wie sie bei uns im Larven Atelier Charivari gefertigt werden, sind Larven, die ebenfalls mit ausgeschnittenen Augen-, Mund- und Nasenpartien versehen sind. Der Unterschied liegt jedoch im Tragekonzept und Aufbau. Gummiband-Larven werden, wie der Name schon sagt, mit einem Gummiband am Kopf befestigt. Sie verzichten auf das „Güpfi“ (Kopfschale) und den Helm, welche typische Bestandteile anderer Larven sind. Stattdessen tragen die Träger Hüte, Kapuzen oder andere Accessoires direkt auf dem Kopf, da die Larve selbst keinen zusätzlichen Aufbau hat.
Insbesondere bei den Pfeifer-Larven oder Larven für Schnitzelbänke wird der Mundbereich oder das Kinn speziell ausgeschnitten, um die Anforderungen des Instruments oder des Auftritts zu erfüllen. Diese Art der Larve ist daher nicht als Halblarve zu bezeichnen, sondern erfüllt eine spezielle Funktion innerhalb der Fasnachtstradition. Die fälschliche Bezeichnung dieser Gummiband-Larven als Halblarven führt häufig zu Missverständnissen.
Tradition und korrekte Begriffsverwendung
Die Ablehnung der Halblarven (sowie zum Beispiel auch Make-up, welches Larven ersetzen soll, wie man es von anderen Fasnachtsevents anderer Kantone oder Ländern kennt) ist tief in der Geschichte und den Traditionen der Basler Fasnacht verankert. Sie betont die vollständige Verkleidung und Anonymität als essentiellen Bestandteil der Basler Fasnacht, nicht nur auf der Strasse sondern auch bei vielen Fasnachtsveranstaltungen. Gummiband-Larven, die in ihrem Aufbau zwar offener sind, haben jedoch ihren festen Platz in der Fasnacht und sind auf keinen Fall mit Halblarven zu verwechseln.
Ab und zu, bekommen wir Anfragen und E-Mails bei denen «Halblarven» gewünscht sind, meistens meinen die Kundinnen und Kunden jedoch «Gummiband-Larven». Wenn wir Zeit haben, erklären wir die Zusammenhänge und die verschiedenen Begriffe, und wir sind natürlich weder böse noch enttäuscht, dass diese Begriffe verwendet werden – aber wir möchten Missverständnisse vermeiden, damit sie als Kundin oder Kunde, das bekommen, was sie möchten. Ausser natürlich: eine Halblarve 😊
Dieser Artikel darf gerne geteilt werden. Wir danken Ihnen fürs Lesen.
Freundliche Grüsse
Bastian Peter, Larven Atelier Charivari
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